Herbsttagung des LV Weser-Ems 2021

Eine schwierige Zeit liegt hinter uns

Am 11.09.2021 fand im Gasthof Sieger in Frisoythe-Thüle die Infotagung des Landesverbandes Weser-Ems statt, zu der LV-Vorsitzender Johann Vrielink zahlreiche Züchterinnen und Züchter aus dem LV begrüßen konnte. Nachdem das Verbandsleben durch die Coronapandemie über 1,5 Jahre nahezu stillstand, war die Freude der Züchter über das Wiedersehen natürlich groß. „Eine schwierige Zeit liegt hinter uns. Wer hätte gedacht, als im Januar 2020 in den Medien vom Coronaausbruch in China gesprochen wurde, dass es kurze Zeit später unser Hobby so lahmlegen wird“, gab Johann Vrielink in seinem Grußwort nochmals zu denken.

Ganz besonders begrüßte er die ZDRK-Meister Georg Hogeback, Johann Schulte, Rolf Frerichs, Fokko Stöhr, Klaus und Ruth Deters, Franz Vogel und Hermann Schürmann. Stellvertretend für alle Meister im Landesverband richtete er die herzlichsten Grüße an Heinz Hohensee, der im Alter von 91 Jahren anwesend war. Ein besonderer Gruß ging ebenfalls an den Referenten Dr. Michael Berger mit Ehefrau. Entschuldigt fehlten Habbe Tuchscheerer, Melanie Kleber und Stefan Budde.

Schweigeminute zu Ehren von Günter Rektor


Im Anschluss an die Begrüßung bat Johann Vrielink die Versammlung sich von den Plätzen zu erheben und richtete in einer Schweigeminute ehrende Worte an den am 26.07.2021 im Alter von 90 Jahren verstorbenen Ehrenvorsitzenden des Landesverbandes Günter Rektor. „Günter hat für die Kaninchenzucht gelebt. Seine Verdienste sind unerreicht.“, betonte Johann Vrielink und bedauerte zutiefst, dass es dem Landesverband nicht möglich war, Günter zu seiner letzten Ruhestätte zu begleiten oder Kondolenzbesuche zu tätigen - er hätte es verdient. Der Landesverband Weser-Ems hat 200,00 Euro an die Hans-Rosenthal-Stiftung gespendet, da diese, wie uns der Sohn über Umwege mitteilte, wohl das Ansinnen von Günter war. Günter Rektor wurde in Stille im Kreis seiner Familie beigesetzt.


 
Corona! Wo stehen wir?


Johann Vrielink hab zu diesem Tagesordnungspunkt einen Rückblick auf das vergangene Zuchtjahr und erklärte, dass die letzte Versammlung des Landesverbandes am 05.05.2019 stattfinden konnte und betonte noch einmal, dass keiner zu dem Zeitpunkt ahnen konnte, was in den nächsten 1,5 bis 2 Jahren auf die Kaninchenzüchter zukommen würde. Der geschäftsführende und erweiterte Vorstand konnte sich in der Zwischenzeit noch zweimal treffen, dennoch konnten die Verantwortlichen aufgrund der Pandemie keine Infotagung, keine Jahreshauptversammlung und auch keine Landesverbandsausstellung durchführen. „Das Leben mit der Pandemie ist nach wie vor sehr schwer. Wir Rassekaninchenzüchter müssen uns allerdings auch damit auseinandersetzen. Mehr denn je sind wir gefordert, das normale Leben unter gewissen Umständen wieder stattfinden zu lassen - man muss es nur wollen!“, erklärte Johann Vrielink und wies in seinem Ausblick auf die Ausstellungssaison 2021 ganz deutlich auf die Möglichkeit der 3-G-Regel hin, die es nunmehr ermöglichen, Schauen stattfinden zu lassen.

Erfreulicherweise konnte die Vorstandsversammlung mit 19 anwesenden Personen am 17.07.2021 in Cloppenburg durchgeführt werden. Dort wurden einige Probleme, die den gesamten Landesverband betreffen, durchgesprochen. Johann Vrielink teilte mit, dass dort unter anderem beschlossen wurde, dass der Landesverband Weser-Ems für das Zuchtjahr 2021 aus terminlichen und organisatorischen Gründen keine Jahreshauptversammlung mehr anberaumen wird, obwohl einige Personen bereits aus den Vorstandsämtern ausgeschieden sind. Allesamt haben sich allerdings bereit erklärt, die Ehrenämter so lange auszuführen, bis auf der Jahreshauptversammlung im April 2022 ein neuer Vorstand gewählt wird.

Abschließend zu diesem Punkt gab Johann Vrielink noch einmal bekannt, dass es vom Landesverband keine Lehrschriften mehr gibt, da sie eingestellt worden sind. Stattdessen wird ein blaues Jahrbuch vom ZDRK erstellt und auf der ZDRK-Tagung im Oktober ausgegeben. Die Kosten dafür übernimmt der Landesverband, jeder Verein wird ein Jahrbuch erhalten.

Erhaltungszuchten

Hermann Schürmann referierte anschließend über den Stand der Erhaltungszuchten im ZDRK, die dort seit einigen Jahren ein sehr wichtiges Thema darstellen und speziell gefördert werden. Hermann Schürmann teilte mit, dass das Projekt, bei dem auf Bundesschauen 50 Prozent des Standgeldes zurückerstattet werden, im Dezember in Karlsruhe noch einmal durchgeführt werden soll, da auch das Ministerium ein Interesse daran hat, diese Rassen nebst Abstammungen zu erhalten.

Darüber hinaus fanden zwischenzeitlich zwei Videokonferenzen mit dem Ministerium statt, die dem Herdbuch zunächst ein großes Kompliment über die Cloud und deren Umfang ausgesprochen haben. Schürmann erklärte, dass immer noch das Problem bestünde, dass das Cloudprogramm nicht dem Herdbuch gehöre, was dazu führt, dass Programmänderungen, wie beispielsweise die Erweiterung des Programmes um die Erhaltungszuchten, leider kostenpflichtig sind. Die EDV-Beauftragten des Herdbuches haben sich allerdings dazu bereit erklärt, die nun anfallenden Eingaben für die Erhaltungszuchten kostenlos zu übernehmen. Dazu werden die Züchterinnen und Züchter aufgefordert alle Wurfergebnisse in Kopie an die EDV-Beauftragten des Herdbuch Weser-Ems zu schicken, die dann entsprechend den Wurf mit Jungtieren in die Cloud einpflegen werden. Die Erhaltungszuchten sind dort in drei Kategorien - extrem gefährdet, stark gefährdet und gefährdet - unterteilt. Das betrifft die Rassen Marderkaninchen, Fuchskaninchen, Englische Widder, Angora, Luxkaninchen, Meißner Widder, Japaner und Deutsche Großsilber. In Zukunft sind nur noch Züchter förderungsberechtigt, dessen Tiere in der Cloud hinterlegt sind. Zur Zeit seien im LV Weser-Ems 23 Japaner und 86 Angora Weiß in der Cloud registriert.

Neue Standardrichtlinien


Da die neuen Standardänderungen und Standardrichtlinien in Form von Einlegeblättern mit Stand 05/2020 ab dem Zuchtjahr 2020 anzuwenden sind, allerdings auf der letzten Infotagung des Landesverbandes keine große Beteiligung war, haben heute immer noch Züchterinnen und Züchter aus unserem Landesverband Einlegeblätter mit Stand 2018, die gar keine Gültigkeit mehr haben, erklärte Rolf Frerichs. Er wies darauf hin, dass man mit Hilfe des Barcodes im Standard überprüfen könne, ob man das aktuelle Einlegeblatt hat oder nicht. Da durch die Coronapandemie keine Versammlungen stattgefunden haben und somit die Züchterinnen und Züchter nicht auf den aktuellen Stand gebracht werden konnten, ging Rolf Frerichs mit den Tagungsteilnehmerinnen und teilnehmern alle entsprechenden Änderungen und auch die neuen Farbenschläge einzelner Rassen sowie die sich im Anerkennungsverfahren befindlichen Neuzüchtungen im Einzelnen durch.

Landesverbandsschau Cloppenburg

Johann Vrielink stellte fest, dass die bevorstehende Landesverbandsschau in Cloppenburg eine etwas andere Schau sein wird, da der Kreisverband Oldenburger Münsterland dort nicht die Hauptarbeit leisten wird, sondern sich alle Mitglieder aus den Kreisverbänden daran beteiligen müssen. Dazu würden die Kreisverbandsvorsitzenden angeschrieben werden. Er erklärte zudem, dass die Münsterlandhalle im Auftrag des Landesverbandes Weser-Ems angemietet worden ist und die Schau in diesem Jahr nicht mit anderen Landesverbandsschauen zusammenfallen würde. Weitere Eckdaten stünden noch nicht fest.

Bundes-Kaninchenschau Bremen

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war die Frage zur Durchführung einer Bundes-Kaninchenschau in Bremen. Johann Vrielink erklärte den Teilnehmern zunächst, dass die Landesverbände Weser-Ems und Hannover bei der erweiterten Präsidiumssitzung des ZDRK im Juli aufgefordert worden sind, zu prüfen, ob es möglich sei im Norden eine Bundes-Kaninchenschau stattfinden zu lassen. Als Möglichkeit bot sich nur der Ausstellungsort Bremen, da die Messehallen in Oldenburg zu klein und in Hannover mit Abstand zu teuer sind. Zwischenzeitlich habe Johann Vrielink gemeinsam mit dem hannoverschen LV-Vorsitzenden, Gerald Heidel, einen Besprechungstermin mit der Messeleitung wahrgenommen.

Fest steht, dass die Messehallen am 17. und 18.12.2022 angemietet werden können. Organisatorisch gibt es unter anderem noch Unstimmigkeiten mit der Messe. Am 29.09.2021 wird es deshalb mit dem LV Hannover in Cloppenburg eine Sitzung geben. Ob es zu einer Schau in Bremen kommt, könne Vrielink zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Zur ZDRK-Tagung in Bayreuth wird dann ein Statement abgegeben werden. Er gab zu bedenken, dass es eine Herkulesaufgabe sei, die einiges an Manpower erfordert.

Fachvortrag von Dr. Michael Berger

Einen sehr informativen 1,5-stündigen Fachvortrag hielt Dr. Michael Berger zu aktuellen Tierschutzaspekten in der Rassekaninchenzucht. Dabei sah er die Entwicklung des Tierschutzes auch als mögliche Einflüsse und Ursachen, die für den Mitgliederrückgang im ZDRK verantwortlich sein könnten.  

„Die Tiere haben ein Recht darauf, dass wir sie schützen“, mit diesen Worten schloss Landesverbandsvorsitzender Johann Vrielink die Versammlung und wünschte den Teilnehmern eine schöne Heimreise.


Martina Gerker
Referentin für Öffenltichkeits-
arbeit im LV Weser-Ems

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